Seetage

Seetage sind für mich die erholsamsten und entspanntesten Tage. Lange schlafen, spätes Frühstück, Zeit für Sport um den bereits erworbenen „Glücksröllchen“ den Kampf anzusagen, wenn man nicht gerade von besessenen „Liegenbesetzern“ unsanft des Platzes verwiesen wird. Eventuell im Waschsalon die angefallene Schmutzwäsche machen, ein wenig Shopping, Sonne tanken, Vorträge besuchen, Spa Anwedungen wären auch toll, usw. Die Möglichkeiten scheinen unendlich zu sein.

Wir haben bereits die nördlichste Spitze Australiens passiert und die Torres Straße hinter uns gelassen. MS Artania hat Kurs auf Banda Neira, eine indonesische Insel, welche Teil der Molukken ist, genommen.

Gestern Abend haben Kapitän und Kreuzfahrtdirektor zum Kapitänstisch geladen, wo unsere Gaumen wieder auf das Feinste verwöhnt wurden. Vor allem die Schokovariationen als Dessert waren ein wahrer Genuss! Mein Tischnachbar war ein charmanter Herr im „goldenen Alter“ von stolzen 90 Jahren. Seine Lebenseinstellung „ich genieße jeden Moment der Gegenwart, sehe hoffnungsvoll in die Zukunft und erfreue mich an den Kleinigkeiten des Lebens!“ Der Herr hat jeden Moment des Abends genossen und alle mit seinem Humor unterhalten. Eine wahre Ehre solche Menschen zu treffen….  Danach noch kurz  zum Showprogramm und zum Ausklang eines schönen Abends einen Cocktail in der Phoenix Bar. Wie schnell doch so ein Tag vergeht!

Seit Tagen wird unter den Offizieren diskutiert ob man „guten Appetit“ oder „Mahlzeit“ wünscht. Der Herr Kreuzfahrtdirektor ist klar der Meinung, das „Mahlzeit“ nur in Kantinen gehört. Tatsächlich scheint es aber geographischen Ursprungs zu sein. So sagt man im Norddeutschland eher guten Appetit und im Süden eher Mahlzeit! Für mich als Österreicherin ist doch dann eher das „Mahlzeit“geläufig. Herr Gleiß möchte aber eher das ungeliebte „Mahlzeit“ aus dem Wortschatz des Schiffes verbannen,  was den Hotelmanager dazu veranlasst hat, den Dessertteller des Kreuzfahrtdirektors am Kapitänstisch mit  „Mahlzeit“ anstatt des üblichen Namens beschriften zu lassen. Für Thomas Gleiß eine klare Kampfansage. Bin gespannt wie das ausgeht…. Lustig ist es allemal! Ich werde weiter darüber berichten und bleibe klar bei meinem „Mahlzeit“!

Gestern wurden unter anderem auch die Mitarbeiter des Monats auserwählt und von Kapitän und Hotelmanager geehrt. Dazu zählte eine Kabinenstewardess, die wegen ihres Fleißes und besonderen Engagements, ein Installateur der gute Arbeit leistet und seinen 4. Vertrag bereits auf der Artania macht, sowie ein Assistent Waiter, der wegen seines guten Services, wegen seines stets gewinnenden Lächelns und hervorragender Gästebeurteilungen, auserwählt wurden. Alle drei sind Philippinen und als Dank erhält jeder eine Urkunde, einen Gutschein aus dem Bordshop und es gibt auch einen öffentlichen Aushang mit Foto. Da gratuliere ich natürlich auch ganz herzlich! Tolle Motivation!

 Hier an Bord laufen die Vorbereitungen, für die Ankunft von Ms Artania in Manila,  auf Hochtouren. 100 Crewmitglieder werden dort ausgewechselt werden.  Etwa 1000 Besucher der philippinischen Besatzung werden erwartet. Für diese Besucher wird die Kopernikusbar gesperrt, ein Buffett aufgebaut, damit sich jedes Crewmitglied auch mit der Familie ein wenig unterhalten kann. Einfach eine nette Geste und Wertschätzung an die Besatzung von Phoenix Reisen und den Sea Chefs, das sie dies möglich machen.

Die Besatzung von MS Artania unterstützt, wie jedes Jahr während der Weltreise ein soziales Projekt. Dazu werden Sach- bzw. Geldspenden wie, zum Beispiel durch den Verkauf von alten Seekarten, gesammelt. Dieses Jahr wird das Ermita Manila Waisenhaus mit dem Projekt „Bahay Aruga“ in Manila unterstützt. Dort werden krebskranke Kinder aus sämtlichen Provinzen betreut und der Kontakt zu den Krankenhäusern und Kliniken hergestellt um eine Behandlung zu bekommen. Gerne werde ich mich hier auch mit einer Spende beteiligen. Allen ein herzliches Danke für soviel Herz!


Heute Abend geht’s dann wieder an die Phoenix Bar zum tropischen Abend, vorher aber noch ein wenig Sonne tanken, um endlich einen Hauch von gesunder Bräune zu bekommen. Fühle mich neben den, durch die Südsee gereisten, Passagieren als „Albino“!

6 Antworten auf “Seetage”

  1. Bei uns in Franken sagt man Mittags „Mahlzeit“, Abends „Guten Appetit“.

    Ist ja frech, die Frau vom Kapitän von ihrer Liege zu vertreiben. Ob die das wussten ? 😉

    Interessante Internas vom Bordpersonal.
    Aber was macht ein Assistent Waiter ?

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  2. „Guten Appetit“ wünscht man als Gastgeber seinen Gästen, die dann mit „vielen Dank“ antworten sollten ..
    Mahlzeit ist tatsächlich schon etwas antiquiert, aber wir Österrreicher bleiben gerne dabei, weil: kann ja auch ironisch verwendet werden – na dann: „Prost, Mahlzeit“ !

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  3. Hallo Frau Hansen, ihr Bericht ist wieder sehr interessant. So kann man sich vorstellen, was alles auf der Arkansas läuft. Vor allem auch hinter den Kulissen. Vielen herzlichen Dank

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